20120228-CS-06-001

Prof. Andreas Fink - Tropische Wirbelstürme

  • author:

     Prof. Andreas Fink

  • source:

    KIT-Zentrum Klima und Umwelt

    Klima und Umwelt, Katastrophenmanagement
  • Der Experte für tropische Meteorologie und Klimatologie am Forschungsbereich Troposphäre des KIT-Instituts für Meteorologie und Klimaforschung erwartet weltweit künftig insgesamt weniger tropische Wirbelstürme, darunter jedoch häufiger besonders starke der höchsten Kategorien.

Tropische Wirbelstürme und Monsunforschung

Portrait Prof. Andreas Fink
Prof. Andreas Fink, IMK

Wenn Hurrikane, Taifune oder Zyklonen, die sich über warmen Wassermassen der tropischen Ozeane entwickeln, auf Land treffen, sorgen sie immer wieder für Zerstörungen, Überschwemmungen, Obdachlosigkeit und Todesopfer. Künftig seien mutmaßlich zwischen sechs und 34 Prozent weniger dieser tropischen Wirbelstürme zu erwarten, so der Wissenschaftler, der sich unter anderem mit den Umgebungsbedingungen für das Entstehen tropischer Zyklone und ihrer Variabilität beschäftigt. Zugleich aber werden die Starkniederschläge um das Sturmzentrum zunehmen und einige Stürme werden voraussichtlich kräftiger. „Es ist zu erwarten, dass es einen moderaten Anstieg von Stürmen der höchsten Kategorien vier und fünf geben wird“, betont Fink. Deren Windgeschwindigkeit kann weit über 200 Kilometer in der Stunde betragen. Die Auswirkungen dieser sehr starken Stürme sind besonders groß: Etwa 80 Prozent der Schäden werden durch ihre verheerende Kraft verursacht. In einer wärmeren Welt stehe über den Ozeanen mehr Wasserdampf zur Verfügung, dessen Energie bei der Entstehung extremer Winde eine wesentliche Rolle spielt, erläutert der Meteorologe.

Der wissenschaftliche Konsens zum Klimawandel nimmt auch eine Zunahme von Extremniederschlägen an. „Wir wollen die jeweiligen meteorologischen Prozesse besser verstehen, um sie besser vorhersagen zu können“, so Fink, der sich in einem weiteren Hauptbereich seiner Forschung mit den Monsunsystemen der Erde befasst. Im Fokus seiner Untersuchungen steht der westafrikanische Monsun. Da in Westafrika die meisten Menschen von dem leben, was sie selbst anpflanzen, ist für ihre Ernährungssicherheit eine Prognose der trockenen und feuchten Phasen sehr bedeutend. Information über die Wasserverfügbarkeit, über Beginn und Intensität der Niederschläge kann die Anbaustrategien der Bauern beeinflussen. „Bislang gibt es keine gesicherten Aussagen für die nächsten Jahrzehnte“, betont der Meteorologe. Um mit Hilfe einer Modellierung der klimarelevanten Prozesse den Wechsel von Trockenzeiten und Überflutungen mit größerer zeitlicher und räumlicher Treffsicherheit vorherzusagen, beteiligt sich der Wissenschaftler an Messkampagnen in Westafrika, einer Region mit derzeit wenigen und unvollständigen Messreihen. Der interdisziplinär und international vernetzt arbeitende Experte untersucht darüber hinaus unter anderem den Einfluss des Klimawandels auf die Ausbreitung der Malaria. In dem von internationalen Wissenschaftlern gegründeten Forschungsprojekt „Afrikanischer Monsun: Multidisziplinäre Analysen“ (AMMA) ist der Karlsruher Experte im wissenschaftlichen Steuerungskomittee aktiv.

afr

 

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Fotonachweis:
Foto Hurricane: Emilia Maria Kühn, National Oceanic and Atmospheric Administration
Foto Prof. Andreas Fink: privat