Walter Fietz, Klaus Hesch, John Jelonnek: Fusion / Wendelstein 7-X

  • Datum: 25.01.2016
  • Sehr geehrte Damen und Herren,

     

    wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel (angefragt) am 3. Februar 2016 das erste Wasserstoff-Plasma an der Fusionsforschungsanlage Wendelstein 7-X in Greifswald einschaltet, beginnt der eigentliche wissenschaftliche Betrieb der 370 Millionen teuren Anlage, der größten und modernsten Fusionsanlage vom Typ Stellarator. Ziel der Fusionsforschung ist es, ähnlich wie die Sonne, aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie zu gewinnen. Experten des KIT tragen an zahlreichen Stellen zur Fusionsforschung bei Wendelstein 7-X und anderen Anlagen bei.

     

    „Wir gratulieren den Kollegen in Greifswald ganz herzlich zu diesem Erfolg – das ist ein äußerst wichtiger Meilenstein für das deutsche Fusionsprogramm wie auch für die internationale Fusionsforschung“, freut sich Klaus Hesch, Sprecher des Programms Kernfusion am KIT. Wendelstein 7-X wird wichtige Erkenntnisse liefern, wie ein kontinuierlicher Betrieb von Fusionsanlagen möglich wird. Die Magnetspulen und -felder, die das 100 Millionen Grad heiße Plasma einhüllen, unterscheiden sich daher vom bekannten Fusionsprojekt ITER in Frankreich.
    Wendelstein 7-X ergänzt somit das ITER-Projekt, welches als Typ Tokamak gebaut wird und nur einen pulsweisen Betrieb gestattet.

     

    „Für das „Anfachen des Sonnenfeuers“ braucht es zunächst eine „Zündung“ durch eine Mikrowellenquelle, die kontinuierlich 10 Megawatt Leistung einspeist. Das entspricht 10 000 Küchenmikrowellengeräten gleichzeitig“, berichtet John Jelonnek, Leiter des Instituts für Hochleistungsimpuls- und Mikrowellentechnik. Für Wendelstein 7-X wurde federführend vom KIT die weltgrößte Mikrowellenheizung mitentwickelt: 10 Mikrowellengeneratoren (Gyrotrons) speisen kontinuierlich je ein Megawatt Leistung bei einer Frequenz von 140 Gigahertz ein.

     

    „Die Stromanschlüsse an die supraleitenden Spulen sind ein großes Einfallstor für Wärme“, erklärt Walter Fietz, Leiter der Arbeitsgruppe Fusionsmagnete am KIT, die die Stromzuführungen konstruiert, gebaut und getestet hat. Diese „Zuführungen“ leiten den 14 000 Ampere starken Betriebsstrom von Raumtemperatur zu den mit flüssigem Helium gekühlten supraleitenden Magnetspulen, ohne dass es aufgrund der starken Ströme, großen Magnetfelder oder hohen Wärmeverluste zu Einbußen im Betrieb kommt. Dabei halten sie über Wärmetauscher sowie über den Einsatz von Hochtemperatursupraleitern das Temperaturgefälle auf die Spulenbetriebstemperatur von minus 269 Grad Celsius aufrecht.

     

    Im Programm Kernfusion des KIT arbeiten acht Institute des KIT interdisziplinär zusammen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt auf dem ingenieurtechnischen Entwurf von Bauteilen. Durch die Verknüpfung von Forschung, Experiment, Analyse und Design wird der Weg zu fertigungsreifen fusionstauglichen Komponenten und Systemen beschritten.

     

    Für weitere Informationen stellt die Abteilung Presse des KIT gern den Kontakt zu den Experten her. Bitte wenden Sie sich an Kosta Schinarakis, Tel. 0721 608 41956, schinarakis@kit.edu oder an das Sekretariat der Abteilung Presse, Tel. 0721- 608 47414, E-Mail an presse@kit.edu.

     

    Im Portal „KIT-Experten“ finden Sie weitere Ansprechpartner zu Highlights der KIT-Forschung und tagesaktuellen Themen: www.pkm.kit.edu/kit_experten.php

     

     

    Freundliche Grüße

    Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
    Presse, Kommunikation und Marketing

    Monika Landgraf
    Pressesprecherin, Leiterin Presse

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