Ausgabe 6/2012

  • Autor:

     Dr. Sybille Orgeldinger, Saskia Kutscheidt

  • Quelle:

     KIT-Abteilung Presse

  • Datum: 21.05.2012
  • KIT-Kompakt - Ausgabe 6/2012

     

    Newsletter für Journalisten

     

    Unsere Themen

     

    Doppelerfolg für KIT-Orchester

    Sinfonieorchester und Kammerorchester des KIT haben beim 8. Deutschen Orchesterwettbewerb in Hildesheim jeweils den ersten Bundespreis gewonnen  

    Abenteuer am Blautopf

    Geowissenschaftler erkunden das Höhlensystem mit Färbeversuchen         

    Nachhaltigkeit und Immobilienwerte     

    Der Wirtschaftswissenschaftler David Lorenz ist neuer Shared Professor am KIT und bei der Royal Institution of Chartered Surveyors   

    Schutz kritischer Infrastrukturen

    Die Helmholtz-Gemeinschaft baut ein wissenschaftliches Sicherheitsforum auf   

    Energieeffiziente Höchstleistungsrechner – Finale bei der „Student Cluster Competition“

    Als einziges europäisches Team kamen sechs KIT-Studierende in die Endrunde des Wettbewerbs zur Konstruktion von Höchstleistungsrechnern  

    Elektronenlinse aus Graphen

    Technik eröffnet neue Möglichkeiten zur Konstruktion von Schaltkreisen in zwei Dimensionen

     

    Tipps und Termine

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    Doppelerfolg für KIT-Orchester  

    Die Orchester unter der Leitung von Dr. Dieter Köhnlein erhielten beide das Prädikat „mit hervorragendem Erfolg teilgenommen“. Die aus Musikprofessoren bestehende Jury bewertete die musikalische Leistung „geradezu euphorisch“, wie Köhnlein berichtet. Für den Dirigenten ist es bereits der elfte Sieg mit einem der beiden Ensembles seit 1985. Das Sinfonieorchester war mit 24,7 von 25 möglichen Punkten Bundessieger geworden, das Kammerorchester erhielt gar 25 Punkte. Die maximale Punktzahl war in dieser Kategorie noch nie zuvor vergeben worden. Der Deutsche Orchesterwettbewerb (DOW) richtet sich an Laienorchester aus den Bereichen der sinfonischen Musik, der Zupf-, Blas-, Akkordeonmusik und des Jazz. Durch Vergleich und Erfahrungsaustausch möchte der Wettbewerb den Leistungsstandard von Orchestern stärken und anheben. Mit dieser Art von musikalischem Treffen wird zugleich die kulturpolitische Bedeutung und Vielfalt des Orchestermusizierens im Laienbereich bewusst gemacht.

             

    Abenteuer am Blautopf

    Verborgene Wege des Wassers erkunden Wissenschaftler des KIT in einer Versuchsreihe am legendären Blautopf, eine der größten Karstquellen Deutschlands, in Blaubeuren. Die Forscher unter der Leitung von Nico Goldscheider, Professor für Hydrogeologie am Institut für Angewandte Geowissenschaften (AGW) des KIT, gehören zu den ersten Wissenschaftlern, die je die hinteren Teile der Blauhöhle betreten durften. Sie wollen mit Färbeversuchen ermitteln, wo der Fluss der Hessenhauhöhle in die Blauhöhle mündet und damit eine Verbindung zwischen den beiden großen Höhlen nachweisen. Dazu brachten sie 200 Gramm des roten Tracers Amidorhodamin G in die Blauhöhle und 100 Gramm des grünen Farbstoffs Uranin in die Hessenhauhöhle ein. Mit empfindlichen Messgeräten lassen sich noch winzige Spuren dieser Tracer quantitativ nachweisen. Bei einem zweiten Versuch ging es darum, das Einzugsgebiet des Blautopfs abzugrenzen. Dazu wurde unter anderem 1,5 Kilogramm Uranin in die zehn Kilometer entfernte ehemalige Versickerungsstelle der Kläranlage Laichingen eingegeben. Infolgedessen färbte sich der Blautopf am ersten Maiwochenende vorübergehend grün. So wurde auch die hohe Verletzlichkeit dieser Quelle gegenüber Schadstoffeinträgen demonstriert. Bei den Versuchen arbeiten die Karlsruher Wissenschaftler mit dem Stuttgarter Geologen Professor Wolfgang Ufrecht sowie mit Höhlentauchern der Arbeitsgemeinschaften „Blautopf“ und „Blaukarst“ zusammen.  

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    Nachhaltigkeit und Immobilienwerte

    Professor David Lorenz ist Inhaber der an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften des KIT in Kooperation mit der britischen Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) neu eingerichteten Shared Professorship „Immobilienwertermittlung und Nachhaltigkeit“. Der Wirtschaftswissenschaftler wird vier Jahre lang jeweils zur Hälfte am KIT und bei RICS, dem weltweit größten Berufsverband für Immobiliensachverständige, forschen und arbeiten. Sein Schwerpunkt liegt auf der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Methoden und Prozesse der Immobilienwertermittlung. In den vergangenen Jahren hat das Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche an Bedeutung gewonnen: Interessenten legen zunehmend Wert auf nachhaltige Gebäudeeigenschaften, etwa die Verwendung von Dämmstoffen, um den Energieverbrauch zu reduzieren, oder die Nutzung von Sonnenlicht durch Photovoltaikanlagen. Immobilienwertermittler prüfen daher, wie ökonomische, ökologische und soziokulturelle Faktoren den Wert einer Immobilie und damit auch die Kaufentscheidung von Interessenten beeinflussen. Ein Ziel der Shared Professorship ist es, die Entwicklung von Standards für den Einbezug von Nachhaltigkeitsaspekten in die Immobilienbewertung voranzubringen. Auf dieser Basis wird Lorenz außerdem Aus- und Fortbildungsinhalte sowie Richtlinien und Handlungsempfehlungen für Wertermittlungssachverständige erarbeiten. Lorenz promovierte am Lehrstuhl für Ökonomie und Ökologie des Wohnungsbaus an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften des KIT zur „Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Theorie und Praxis der Immobilienwertermittlung“. 2005 gründete er ein Büro für Immobilienwertermittlung, Verwaltung und strategische Nachhaltigkeitsberatung und war neben seiner beruflichen Tätigkeit weiterhin in der immobilienwirtschaftlichen Forschung und Lehre engagiert. Das Modell der Shared Professorship zählt zu den zentralen Förderinstrumenten, die das KIT im Zuge des Zukunftskonzepts in der Exzellenzinitiative eingeführt hat.  

     

     

    Schutz kritischer Infrastrukturen  

    Terroristische oder kriminelle Anschläge, technische Unfälle oder Naturkatastrophen gefährden die öffentliche Sicherheit und beeinträchtigen wichtige Infrastrukturen. Besonders stark wirken sich Ausfälle in Energie-, Verkehrs- und Telekommunikationsnetzen aus. Gesellschaftliche Entwicklungen, wie soziale Netzwerke im Internet, machen es erforderlich, Sicherheitskonzepte im zivilen Bereich weiterzuentwickeln. Mit dem Portfoliothema „Sicherheitsforschung“ baut die Helmholtz-Gemeinschaft ein zentrales Wissenschaftssicherheitsforum mit dem Schwerpunkt „Schutz kritischer Infrastrukturen“ auf. Das Portfoliothema wird bis 2016 mit 7,6 Millionen Euro gefördert. Die beteiligten Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft – das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Forschungszentrum Jülich und das KIT – bringen neben ihrer ausgewiesenen Expertise auf dem Gebiet der Sicherheitsforschung weitere Fähigkeiten ein: Am KIT sind dies wesentliche Kompetenzen in der Entscheidungsunterstützung bei der Bewältigung von Großschadenslagen, im Datenschutzes und in der IT-Sicherheit.     

     

     

    Energieeffiziente Höchstleistungsrechner – Finale bei der „Student Cluster Competition“

    Ein Team aus sechs KIT-Studierenden hat die Endrunde der „Student Cluster Competition“ erreicht. In diesem Wettbewerb geht es darum, einen möglichst leistungsstarken und zugleich energieeffizienten Höchstleistungsrechner (englisch: Cluster) zu konstruieren. Das Karlsruher Team nennt sich „kluster“ und wird betreut vom Engineering Mathematics and Computing Lab (EMCL) des KIT mit Professor Vincent Heuveline. Das Team tritt vom 17. bis 20. Juni in Hamburg als einziges europäisches Team gegen jeweils zwei Teams aus den USA und zwei Teams aus China an. Gewinnen wird derjenige Cluster, der verschiedene wissenschaftliche Software-Pakete am schnellsten abarbeitet und dazu nicht mehr als 3000 Watt Leistung benötigt. Die Teams müssen Kenntnisse aus der Mathematik, aus Physik und Informatik mitbringen. Dementsprechend sind alle drei Disziplinen in der Karlsruher Mannschaft vertreten. Veranstalter des internationalen Wettbewerbs ist das HPS Advisory Council, eine führende Organisation für Forschung, Beratung und Ausbildung im Höchstleistungsrechnen.   

     

     

    Elektronenlinse aus Graphen

    Für das Material Graphen – das aus einer nur einer Atomlage dicke Kohlenstoffschicht besteht – haben Forscher des KIT und des CNRS in Marseille eine weitere Anwendung entwickelt: als Bauteil zur Fokussierung von Elektronenwellen, ähnlich einer optischen Linse für sichtbares Licht. Ihre Experimente zeigen, dass eine Monolage Graphen, die durch Dehnung lokal deformiert wird, als zweidimensionale Elektronenlinse wirkt. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Journal des American Institute of Physics (AIP), Applied Physics Letters. Graphen verdankt seine extrem hohe Leitfähigkeit der nahezu ungehinderten geradlinigen Bewegung der Elektronen. Stark deformiertes Graphen behindert den Fluss der Elektronen, bremst sie ab und kann ihre Ausbreitungsrichtung verändern: Durch diesen Effekt lassen sich die Elektronen auf einen Punkt konzentrieren – ähnlich wie eine optische Linse Licht durch Brechung auf einen Punkt bündeln kann.  Für den Prototyp einer solchen Linse fabrizierten die französischen und deutschen Forscher um Professor Wulf Wulfhekel vom Physikalischen Institut des KIT eine Graphenschicht, die sich wie ein Teppich glatt über sechseckige Nanolöcher auf einem Siliziumkarbid-Wafer legt. Dabei müssen sich Teile der Graphenschicht stark verformen, um sich der Form der Löcher anzupassen. Wie die Forscher weiter herausfanden, kann die Brennweite einer solchen Linse über die Geometrie der Löcher verändert werden. Diese Technik eröffnet neue Möglichkeiten, um Schaltkreise in zwei Dimensionen zu konstruieren. Zahlreiche praktische Anwendungen finden sich in der Hochgeschwindigkeitselektronik.   

     

     

    Tipps und Termine 

    Kernaussagen der Energie-Studie des KIT. Experten des KIT haben die Studie „Die Weiterentwicklung der Energiewirtschaft in Baden-Württemberg bis 2025 unter Berücksichtigung der Liefer- und Preissicherheit“ erstellt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse bietet die Internetseite: http://www.iip.kit.edu/1796.php

     

     

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    Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verbindet die Aufgaben Forschung - Lehre - Innovation in einem Wissensdreieck.