Bleistift, der auf einem Blatt mit Aktiendaten liegtphotocase.de

Finanzwirtschaft – Prof. Marliese Uhrig-Homburg

  • Wie lassen sich Schwankungen bei Wertpapierpreisen und besonders bei Risikoaufschlägen erklären? Die Professorin für Financial Engineering und Derivate untersucht unter anderem die Rolle von Banken, Händlern und Vermögensverwaltern bei der Preisbildung. 

Wie Vermittler die Wertpapierpreise beeinflussen

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Die Coronakrise hat gezeigt, was bereits während der Finanz- und Euroschuldenkrise zu erkennen war: Risikoaufschläge auf Wertpapiere steigen in Krisen stark an. In Rezessionen, die nicht zugleich Finanzkrisen sind, fällt der Anstieg allerdings deutlich moderater aus. Wie lässt sich dieser Unterschied erklären? „Die Frage betrifft alle, die finanzielle Entscheidungen zu treffen haben: Einzelpersonen, beispielsweise wenn es um die Altersvorsorge geht, aber auch Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt“, sagt Marliese Uhrig-Homburg, Professorin für Financial Engineering und Derivate des KIT. Als Sprecherin der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsgruppe „Finanzmärkte und Friktionen – ein intermediärsbasierter Ansatz im Asset Pricing“ untersucht sie die Preisbildung bei Wertpapieren, wie Aktien, Anleihen oder Fonds, aus einer neuen Perspektive: „Wir fokussieren nicht den Haushaltssektor, sondern die Intermediäre, das heißt, die als Vermittler wirkenden Banken, Handelnden und Vermögensverwaltenden.“ 

Da direkte Investitionen in Wertpapiere kostspielig sind, geben Anlegerinnen und Anleger ihr Geld häufig an Intermediäre weiter. Dabei kommt es zu Reibungsverlusten, die Preisbewegungen auf Märkten verursachen. „Solche Friktionen können nicht nur durch Krisen motiviert sein, sondern beispielsweise auch durch unterschiedliche Informationsstände bei den verschiedenen Beteiligten, durch Präferenzen der Intermediäre, durch Transaktionskosten beim Handel oder durch illiquide Märkte – dies bedeutet, dass es für das jeweilige Angebot keine Nachfrage gibt“, erläutert Uhrig-Homburg. „Dazu kommen Übertragungseffekte durch Intermediäre: Wenn auf einem Teilmarkt etwas Unvorhergesehenes geschieht, kann sich das auf einen anderen Teilmarkt auswirken.“

Marliese Uhrig-Homburg ist geschäftsführende Direktorin des Instituts für Finanzwirtschaft, Banken und Versicherungen des KIT. Sie ist gewähltes Mitglied im DFG-Fachkollegium Wirtschaftswissenschaften und fungiert derzeit als dessen Sprecherin. Zudem ist sie Beiratsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Finanzwirtschaft, des Forschungsdaten- und Servicezentrums der Deutschen Bundesbank, des Frankfurter Instituts für Risikomanagement und Regulierung und des House of Energy Markets and Finance. Schwerpunkte ihrer Forschung sind Asset Pricing, Liquiditätsrisiken, Energy Finance sowie Blockchain und Trading. (or)

Der Presseservice des KIT stellt gerne den Kontakt zwischen den Medien Prof. Marliese Uhrig-Homburg her.

 

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Foto Wertpapiere: photocase.de
Porträt Prof. Marliese Uhrig-Homburg, FBV: Privat