Ausgabe 7/2011

  • Autor:

    Saskia Kutscheidt, Kosta Schinarakis, Joachim Hoffmann

  • Quelle:

    KIT-Abteilung Presse

  • Datum: 16.05.2011
  • KIT-Kompakt - Ausgabe 07/2011

    Newsletter für Journalisten

     

    UNSERE THEMEN:

    1. KIT-Forscher gewinnen Wettbewerb im autonomen Fahren
      Konvoi-Fahrten mit autonomen Systemen und Fabrikaten erfolgreich demonstriert
    2. Karlsruher Elektronik düst mit Endeavour ins All
      Raumfähre Endeavour ist heute erfolgreich zur internationalen Raumstation ISS gestartet
    3. KIT-Wissenschaftler erhalten Mintrop-Preis
      Die Forscher erhalten die Auszeichnung für die Publikation einer neuen Messmethode, mit der die Bodenfeuchte an Trassen bestimmt werden kann
    4. Neuer Studiengang Materialwissenschaft und Werkstofftechnik am KIT
      Neue Bachelor- und Masterstudiengänge starten zum Wintersemester 2011/2012 - Bewerbungen sind noch bis 15. Juli möglich
    5. Was müssen Lehrer können?
      Forschungsstelle Lehrerberufseignung untersucht das Handeln von Lehrern im Unterricht


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    1. KIT-Forscher gewinnen Wettbewerb im autonomen Fahren

    Beim gestrigen Wettbewerb Grand Cooperative Driving Challenge (GCDC) im holländischen Helmond belegte das Karlsruher Team AnnieWAY den ersten Platz. Die computergesteuerten Wagen von neun Teams aus ganz Europa testeten über zwei Tage auf einem abgesperrten Autobahnstück das fahrerlose Fahren in Kolonnen. Bei jeder Fahrt mit bis zu 80 Stundenkilometern wurden die Konvois unterschiedlich zusammengesetzt und verschiedene Kriterien bewertet, etwa die Länge der Kolonne, die Zeit zur Absolvierung der Teststrecke und die Stabilität des Konvois. An Ende belegten die KIT-Forscher in der Punktetabelle den ersten Platz vor den Teams aus Schweden.  „Wir haben wertvolle Erkenntnisse gewonnen, wie das Konvoi-Fahren mit unterschiedlichen autonomen Systemen und Fabrikaten erfolgreich umgesetzt werden kann“, unterstreicht Projektleiter Martin Lauer das Ziel des Wettbewerbs. „Ich bin sehr stolz, dass alle Teams dies mit Kollegialität, Hilfsbereitschaft und offenem Wissensaustausch unterstützt haben.“ Autonome Fahrsysteme können in Zukunft helfen den Verkehr mit weniger Unfällen, weniger Kraftstoffverbrauch und weniger Staus zu regeln.

    http://www.kit.edu/besuchen/pi_2011_6778.php

    http://www.mrt.kit.edu/annieway/blog.html

     

    2. Karlsruher Elektronik düst mit Endeavour ins All

    Die Raumfähre Endeavour startete beim zweiten Startversuch am 16. Mai 2011 pünktlich um 14:56 mitteleuropäischer Sommerzeit von der Weltraumstation Cape Canaveral (Florida) zur Internationalen Raumstation ISS. Mit an Bord ist das sieben Tonnen schwere Alpha Magnetic Spectrometer AMS-02, das von der RWTH Aachen und von dem Karlsruher Institut für Technologie mitentwickelt wurde. Der erste Startversuch am 29. April 2011 musste einige Stunden vor dem Start abgebrochen werden, weil eine der drei Heizungen einer kalten Treibstoffleitung im hinteren Teil der Raumfähre ausgefallen war. Obwohl eine einzige ausreicht, um ein Einfrieren der Leitung zu verhindern, verlangen die Vorschriften, dass alle Heizungen vor dem Start funktionieren. Nach Austausch der Spannungsversorgung und sorgfältigen Tests war der zweite Startversuch nun erfolgreich. Nach dem zweitägigen Flug wird das Spektrometer voraussichtlich am Donnerstag, dem 19. Mai 2011, ausgeladen und auf der ISS installiert. Mit Hilfe der am KIT entwickelten, raumfahrtqualifizierten Elektronik wird AMS-02 dann sofort beginnen, die Zusammensetzung der kosmischen Höhenstrahlung mit bisher unerreichter Präzision zu vermessen. Details bezüglich AMS-02 können der Pressemitteilung zum ersten Startversuch (Presseinformation Nr. 68 vom 26. April 2011: http://www.kit.edu/besuchen/pi_2011_6608.php) entnommen werden.

     

    3. KIT-Wissenschaftler erhalten Mintrop-Preis

     Für die Entwicklung und Publikation der neuen Messmethode “Free Line Sensing, a new method for soil moisture measurements using high-voltage power lines” (Near Surface Geo-physics 8, 151-161, 2010) erhalten KIT-Wissenschaftler vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung, Bereich Troposphäre, Institut für Funktionelle Grenzflächen und vom Kompetenzzentrum für Materialfeuchte des KIT den Mintrop Award 2011 der European Association of Geoscientists and Engineers (EAGE). Mit der neuen Messmethode können Franz Königer, Gerhard Schmitt, Rainer Schuhmann und Christoph Kottmeier über Signale auf Hochspannungsleitungen erstmals großflächig die Bodenfeuchte entlang der Trassen bestimmen. Die Ergebnisse finden beispielsweise Eingang in meteorologische Modellierungen des Wettergeschehens, aber auch in die Agrartechnik für die Bewässerungssteuerung. Maßgebliche Ideengeber für das Technologietransfer-Projekt mit der EnBW Energie Baden-Württemberg AG waren auch die ehemaligen KIT-Mitarbeiter Dr. Alexander Brandelik und Prof. Christof Hübner. Die Wissenschaftler erhalten den Preis am Montag, 23. Mai, bei der Eröffnungssitzung der 73. EAGE Conference & Exhibition in der Reed-Messe in Wien.

    http://www.eage.org

     

     

    4. Neuer Studiengang Materialwissenschaft und Werkstofftechnik

     Neue Materialien und ständig verbesserte Werkstoffe sind eine wichtige Voraussetzung für moderne Technologien, so zum Beispiel Verbundwerkstoffe für spritsparende Leichtbaukonzepte im Fahrzeugbau oder Hochleistungs-Funktionsmaterialien für immer leistungsfähigere Informations- und Energiespeichersysteme. In Wissenschaft und Industrie wächst daher der Bedarf an Fachleuten mit einer fundierten universitären Ausbildung in diesem Bereich kontinuierlich. Um diesem Bedarf zu begegnen, bietet das KIT unter Federführung der Fakultät für Maschinenbau ab WS 2011/12 erstmals die von Fakultäten verschiedener Fachrichtungen getragenen, interdisziplinären Bachelor- und Masterstudiengänge „Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (MWT)“ an. Sie richten sich an Studieninteressierte, die ihr naturwissenschaftlich-technisches Interesse praxisorientiert ausbauen möchten. Die Studiengänge decken durch die Bandbreite an beteiligten Fachrichtungen alle Materialklassen ab und bieten den Studierenden daher vielfältige Möglichkeiten zur Spezialisierung. Der Masterstudiengang knüpft inhaltlich an den Bachelorstudiengang an, er richtet sich aber zusätzlich auch an Absolventinnen und Absolventen anderer natur- und ingenieurwissenschaftlicher Bachelorstudiengänge, die ihr Fachwissen im Bereich des MWT vertiefen möchten. Der Bachelorstudiengang ist zulassungsbeschränkt: Bewerbungen für das kommende Wintersemester sind bis Freitag, 15. Juli 2011 möglich.

    www.mach.kit.edu/mwt

     

     

    5. Was müssen Lehrer können?

     Lehrer werden – das ist der Wunsch vieler Studierender, doch längst nicht jeder ist für den Beruf geeignet. In den staatlichen Lehramtsprüfungen werden zwar gezielt Fachwissen und Didaktik geprüft, doch Soft-Skills wie Emotionalität, Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit oder Empathiefähigkeit werden kaum berücksichtigt, wie Professor Johann Beichel, Leiter des nordbadischen Landeslehrerprüfungsamtes und Dozent am Institut für Berufs- und Allgemeine Pädagogik des KIT, bemängelt. An der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften des KIT untersucht die von Beichel geleitete „Forschungsstelle Lehrerberufseignung“ das Handeln von Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht, um die Validität von Lehramtsprüfungen zu erhöhen. Um zu gewährleisten, dass Prüfungsordnungen nicht nur aussagekräftige Ergebnisse gewährleisten, sondern auch justiziabel sind, arbeitet das Team außerdem mit Forschern der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg zusammen. Die Forschungsergebnisse sollen künftig die Zuverlässigkeit der Lehrerauswahl nach Prüfungen erhöhen. „Die Einstellungsmöglichkeiten werden in den kommenden Jahren aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge sinken“, so Beichel. „Um künftig die geeignetsten Lehrer zu finden, müssen wir weg von der Ausnahme- und Laborsituation der Staatsprüfungen im Rahmen des Referendariats, das derzeit mit generellen Prüfungen für alle Beteiligten abschließt.“ Beichel fordert daher mehr Praxisnähe: Absolventen sollten nach ihrem Abschluss direkt in den Regelbetrieb der Schule einsteigen und Unterrichtsbesuche und Staatsprüfungen unter Realbedingungen erleben.

    www.paedagogik.uni-karlsruhe.de

     

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    Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verbindet die Aufgaben Forschung – Lehre – Innovation in einem Wissensdreieck.