Ausgabe 4/2012

  • Autor:

    Saskia Kutscheidt, Margarete Lehné

  • Quelle:

    KIT-Abteilung Presse

  • Datum: 16.03.2012
  • KIT-Kompakt - Ausgabe 4/2012



    Newsletter für Journalisten

    Unsere Themen

    Sicher netzwerken
    IT am KIT: Im Projekt SODESSON entwickeln Forscher ein dezentrales soziales Netzwerk

    DB-Vorstandsvorsitzender mit Lehrauftrag am KIT

    Grenzüberschreitender Bahnverkehr eines der Themen ab dem Sommersemester 2012

    KIT-Doktoranden erhalten Schoeller-Junkmann-Preis
    Die Auszeichnung ehrt Meltem und Benjamin Weger für die Entwicklung einer Zebrafischlinie, mit der sie die Wirkung des Stresshormons Cortisol messen können 

    PocketTaxi startet
    Die Online-Plattform zur Vermittlung von Fahrgemeinschaften steht ab Montag, 19. März 2012 zur Verfügung - vorerst allerdings nur für Großunternehmen 

    MIPAS feiert zehnjähriges Jubiläum
    ENVISAT ist einer der erfolgreichsten Erdbeobachtungssatelliten aller Zeiten - das sich auf ihm befindende MIPAS-Experiment entwickelten Forscher am KIT 

    Neues Netzwerk für Synthetische Biologie
    KIT-Professor Uwe Strähle ist an der Arbeit des trinationalen Forschungsverbunds beteiligt  



    Tipps und Termine
     ________________________________________

    Sicher netzwerken
    Sich mit alten Bekannten vernetzen, Bilderalben oder das Urlaubsvideo mit Freunden teilen, chatten und nebenher in Internetshops stöbern – „Nutzer von sozialen Netzwerken wie Facebook oder Google+ geben oft mehr Daten preis, als ihnen bewusst ist“, sagt Ingmar Baumgart vom KIT-Institut für Telematik. In Hinblick auf den Datenschutz sei dies besonders problematisch. Im Projekt SODESSON am KIT arbeitet der Informatiker daher gemeinsam mit seiner Nachwuchsforschergruppe an einem dienstorientierten, sicheren sozialen Netzwerk, das dezentral organisiert ist. „Ein dezentrales Netzwerk bietet den Vorteil, dass Daten nicht mehr auf einem zentralen Server gespeichert werden, sondern direkt auf den Geräten, also auf Handys oder Notebooks“, so Baumgart.  Denn die Diensterbringung, also beispielsweise der Datenaustausch, wird in diesem System direkt zwischen den Geräten der Nutzer stattfinden. Da auf diese Weise keine Internetserver benötigt würden, könnten selbst in Gegenden ohne Internetzugang völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation entstehen – dort könnten Nutzer nur über lokale Netzwerke untereinander kommunizieren und Daten austauschen. Ein weiterer Vorteil: Das technische Potenzial mobiler Geräte lässt sich durch die Bereitstellung von neuartigen Diensten – beispielsweise die Bereitstellung des eigenen Internetzugangs über Wireless LAN für andere Nutzer – durch das Gerät selbst ausschöpfen. Langfristiges Ziel der Forschergruppe ist es, eine Software zu entwickeln, die selbstorganisierend die zuverlässige dezentrale Speicherung von Daten ermöglicht und die der Nutzer leicht selbst installieren kann. (sk)


    Weitere Infos
    Ingmar Baumgart im Interview mit Radio KIT



    DB-Vorstandsvorsitzender mit Lehrauftrag am KIT
    Dr. Rüdiger Grube, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bahn AG und der DB Mobility Logistics AG wird ab dem Sommersemester 2012 an der Fakultät für Maschinenbau des KIT die Vorlesung "Intermodalität und grenzüberschreitender Schienenverkehr" halten. Damit verstärkt er die Lehre am Institut für Fahrzeugsystemtechnik, insbesondere am Lehrstuhl für Bahnsystemtechnik von Professor Peter Gratzfeld. Grube ist seit Mai 2009 Vorstandsvorsitzender der DB AG. Zuvor war der 60-Jährige seit 2001 im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für das Ressort Konzernentwicklung. Dr. Rüdiger Grube studierte an der Fachhochschule Hamburg Fahrzeugbau und Flugzeugtechnik sowie anschließend an der Universität Hamburg Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Weitere Stationen seiner Laufbahn waren die Häussler-Gruppe sowie die Daimler-Benz Aerospace AG und die Funktion als Chairman im "Board of Directors" des europäischen Luft- und Raumfahrunternehmens EADS. (le)



    KIT-Doktoranden erhalten Schoeller-Junkmann-Preis
    Meltem und Benjamin Weger vom Institut für Toxikologie und Genetik (ITG) des KIT haben den mit 10.000 Euro dotierten Schoeller-Junkmann-Preis beim 55. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) in Mannheim erhalten. Sie erhalten die Auszeichnung für die Entwicklung einer Zebrafischlinie, mit der sich die Wirkung des Stresshormons Cortisol messen lässt. Glukokortikoide wie das Cortisol werden von der Nebennierenrinde gebildet und bei Stress vermehrt ausgeschüttet. Sie regulieren unter anderem Stoffwechsel- und Entzündungsprozesse. Wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung werden sie verbreitet als Arzneimittel angewendet – diese führen allerdings bislang häufig zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Diabetes oder Osteoporose. Die Entwicklung besser verträglicher Stoffe ist daher Ziel der Pharmaforschung. Dabei lassen herkömmliche Tests im Reagenzglas (in vitro) oder in Zellkulturen noch viele Aspekte der Wirkung und des Stoffwechsels eines Arzneimittels außer Acht. Gegen Tests in Säugetieren (in vivo) sprechen sowohl ethische als auch finanzielle und zeitliche Gründe, um eine ausreichende Anzahl an Substanzen untersuchen zu können. Eine Brücke schlagen hier kleine Wirbeltiere wie die Larven des Zebrabärblings, eines tropischen Süßwasserfischs, da sie in in-vivo-Tests Verfahren erlauben, die sonst nur in der Zellkultur möglich sind. Um die Glukokortikoid-Aktivität in Zebrabärblingslarven nicht-invasiv messen zu können, hat die Arbeitsgruppe des ITG den GRIZLY-Test entwickelt: Dieser Test kann Stressreaktionen in den Larven messen, Umweltgifte erkennen und Substanzen identifizieren, die entweder selbst Glukokortikoid-Aktivität haben oder körpereigene Glukokortikoid-Produktion stimulieren. Der GRIZLY-Test bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der biomedizinischen und ökotoxikologischen Forschung. Seit April 2009 gehören Meltem Weger und Benjamin Weger als Nachwuchswissenschaftler der Forschungsgruppe „Endokrinologie und Stoffwechsel des Zebrabärblings“ des ITG am KIT an. Studiert haben beide an der Fakultät für Biowissenschaften der Universität Heidelberg, an der sie auch ihre Promotionen durchführen.  (sk)



    PocketTaxi startet
    „PocketTaxi“ ist einsatzbereit: Ab Montag, 19. März, steht die Online-Plattform, die über eine Software Fahrgemeinschaften für Kurzstrecken vermittelt, in der Region Karlsruhe zur Verfügung. Vorerst können allerdings nur Großunternehmen das System nutzen. Unternehmensübergreifend und flächendeckend sollen künftig aber auch Pendler in der Region Karlsruhe über die Plattform nach Fahrgemeinschaften suchen können. Mit der spontanen und adressgenauen Fahrtenvermittlung in Echtzeit über Mobiltelefon und Browser wollen die Erfinder, ehemalige KIT-Studierende, Fahrgemeinschaften unter Pendlern fördern und so das Verkehrsaufkommen in und um Karlsruhe entlasten. Tritt ein Fahrer eine Fahrt an, so kann er dies über sein Handy dem System mitteilen. Umgekehrt können Mitfahrsuchende flexibel nach Mitfahrgelegenheiten suchen – das System schlägt dem Autofahrer dann Mitfahrer vor, deren Ziele auf seiner Strecke liegen. Die Sicherheit der Fahrgäste ist ein zentraler Aspekt der Plattform: Nach jeder Fahrt können sich Fahrer und Mitfahrer gegenseitig bewerten. „Langfristig planen wir die Integration des Öffentlichen Personennahverkehrs in die Plattform“, sagt Patrick Novinsky von PocketTaxi. In Zukunft könnte das System dann auch Fahrten mit Bus und Bahn anzeigen. Die Stadt Karlsruhe sowie Siemens und EnBW unter anderem unterstützen das Vorhaben.(sk)

    Weitere Infos



    MIPAS feiert zehnjähriges Jubiläum
    Anfang März jährte sich der Start des europäischen Satelliten ENVISAT zum zehnten Mal. An Bord dieses Satelliten befindet sich das MIPAS-Experiment (Michelson Interferometer for Passive Atmospheric Sounding). Der Physiker Professor Herbert Fischer vom KIT-Institut für Meteorologie und Klimaforschung hat es 1988 zusammen mit einem internationalen Wissenschaftler-Team der Europäischen Weltraumbehörde ESA vorgeschlagen, die es schließlich auf dem ENVISAT-Satelliten einsetzte. Das Instrument misst die schwache Infrarotstrahlung, die von Spurengasen wie Ozon oder Stickoxiden in der Stratosphäre, der Atmosphärenschicht zwischen 10 und 50 Kilometer Höhe, ausgesandt wird. Durch diese typische Strahlung, eine Art Fingerabdruck der Moleküle, können die Forscher die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre bestimmen und damit Aussagen über Transportprozesse oder klimarelevante Fragen treffen. In den vergangenen 30 Jahren hat Fischer mit seinem Team zahlreiche MIPAS-Experimente für Messungen am Boden, im Ballon oder im Forschungsflugzeug entwickelt. Der ENVISAT-Satellit und die darauf fliegenden Instrumente waren auf eine Lebensdauer von fünf Jahren ausgelegt – trotzdem sind auch heute noch alle Geräte in Betrieb. Damit ist er einer der erfolgreichsten Erdbeobachtungssatelliten aller Zeiten. Das MIPAS-Experiment hat inzwischen eine große Menge von exzellenten Messdaten geliefert, beispielsweise zum ersten Ozonloch über der Arktis. (sk)



    Neues Netzwerk für Synthetische Biologie
    Wissenschaftler von Universitäten aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz haben sich im Oberrheinischen Netzwerk für Synthetische Biologie zusammengeschlossen: Künftig wird der Forscherverbund molekulare Erkrankungsmechanismen untersuchen und darauf basierend neue biomedizinische Therapielösungen entwickeln. Professor Uwe Strähle vom KIT-Institut für Toxikologie und Genetik (ITG) ist mit seinem Team an den Forschungsarbeiten beteiligt: Die Wissenschaftler werden schwerpunktmäßig das Wachstum sowie die Differenzierung von Stammzellen untersuchen. Das ITG ist ein transdisziplinäres Institut, an dem Biologen, Chemiker und Physiker gemeinsam molekulare und zelluläre Wechselwirkungen an funktionellen Grenzflächen untersuchen. Dieses Wissen unterstützt die Entwicklung neuer Werkzeuge, um das Verhalten von Zellen in lebenden Organismen (in vivo) und außerhalb des Organismus (in vitro) zu untersuchen. Die Schwerpunkte des ITG sind die Erforschung von Zellsignalen, von Zelldifferenzierung und -wachstum, embryonale Entwicklungsprozesse im Zebrabärbling, einem Süßwasserfisch, sowie die bei Krankheiten zugrunde liegenden molekularen Vorgänge. Die Einführung eines neuen Masterstudienganges in Synthetischer Biologie begleitet das Forschungsprogramm. Der Studiengang startet im September 2012. Die Lehrveranstaltungen hierzu finden abwechselnd am KIT sowie an den Universitäten Freiburg, Basel und Straßburg statt.  (sk)



    Tipps und Termine


    Sommerprogramm 2012 der AWWK. Das Programm der Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung Karlsruhe lockt auch in diesem Sommer mit vielfältigen Bildungsangeboten, beispielsweise eine Exkursion in das Tomi-Ungerer-Museum nach Straßburg oder ein Vortrag zum Thema „Robotereinsatz in der Altenpflege“. Es ist ab sofort an zahlreichen öffentlichen Einrichtungen in Karlsruhe erhältlich oder im Internet unter www.awwk-karlsruhe.de.



    Landesweiter Schülerwettbewerb "Zukunftsbilder gesucht". Mit diesem Beitrag zum Jubiläum „60 Jahre Baden-Württemberg“ fordert das KIT Schülerinnen und Schüler der Klassen sechs bis zehn aller Schulen in Baden-Württemberg auf, Ideen zur Gestaltung der Welt von morgen in beliebiger Form darzustellen. Die baden-württembergische Forschungsministerin Theresia Bauer ehrt die Sieger am Mittwoch, 16. Mai, bei der Abschlussveranstaltung am KIT. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich zunächst online für den Wettbewerb anmelden – Einsendeschluss für die Beiträge ist am Donnerstag, 19. April 2012. Weitere Infos



    KIT-Jahresempfang 2012. IT-Infrastrukturen in der Wissenschaft und das Datenmanagement für Forschung und Industrie stehen im Fokus des Jahresempfangs 2012 des KIT am Donnerstag, 22. März 2012, ab 18.00 Uhr in der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG), Lorenzstraße 15, in Karlsruhe. Für Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind Plätze reserviert – Anmeldung per E-Mail an presse@kit.edu.



    China - Erfolgreiche Beschaffungs- und Produktionsstrategien. Die wbk-Frühjahrstagung am Mittwoch, 18. April, beleuchtet ab 8.30 Uhr im Allgemeinen Verfügungsgebäude (AVG), Adenauerring 20a, am KIT-Campus Süd Herausforderungen und Lösungen für die Beschaffung und die Produktion in China aus unterschiedlichen Perspektiven. Anmeldungen sind per E-Mail an kontakt@wbk.kit.edu möglich. Weitere Infos zum Programm

    ________________________________________
    Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verbindet die Aufgaben Forschung - Lehre - Innovation in einem Wissensdreieck.