Tom Brown: Energie-Versorgungssicherheit

  • Datum: 17.05.2018
  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    im Pariser Klimavertrag haben 2015 insgesamt 196 Staaten beschlossen, die globale Erderwärmung langfristig auf unter zwei Grad zu beschränken. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen im Rahmen der Energiewende in Deutschland weiter massive Anstrengungen zur Dekarbonisierung der Energieproduktion unternommen werden. Die notwendige Kohlendioxid-Reduktion könnte durch eine zügige und vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien erreicht werden. Ob damit jedoch der gesamte Energiebedarf einer Industrienation wie Deutschland gedeckt werden kann, wird häufig angezweifelt. Was passiert, wenn die Sonne nicht scheint oder kein Wind weht? Werden die erneuerbaren Energien das Energienetz destabilisieren und regelmäßig Stromausfälle verursachen? Antworten auf diese Fragen suchen auch Experten am Karlsruher Institut für Technologie.

     

    „Eine Zukunft mit 100 Prozent erneuerbarer Energie ist möglich“, sagt der Physiker Tom Brown vom Karlsruher Institut für Technologie. In einer aktuellen und gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Südafrika, Finnland, den Niederlanden und Dänemark veröffentlichten Studie reagieren Tom Brown und seine Ko-Autoren auf Medienberichte und Fachartikel, in denen in der letzten Zeit verstärkt Zweifel an der technologischen Machbarkeit einer vollständigen Energiewende geäußert wurden. „Für die immer wieder genannten Probleme liegen bereits technologische Lösungen vor“, erklärt er weiter, „im Kontext der fallenden Preise für Wind- und Solarenergie sind diese manchmal sogar wirtschaftlicher als konventionelle Methoden.“ Über Stromausfälle müsse sich niemand Sorgen machen: „Für den allergrößten Notfall können mit erneuerbarer Energie auch Vorräte an Wasserstoff oder Methangas synthetisiert werden, falls Stromimporte, Batterien, Wasserkraft oder Biomasse im Winter nicht ausreichen, um Zeiten mit wenig Wind- und Sonnenenergie zu überbrücken“, so Brown.

     

    In der Studie führt Brown, der mit seiner Forschungsgruppe am Institut für Automation und angewandte Informatik das Design der Energiesysteme der Zukunft modelliert, auch technische Lösungen auf, mit denen Netzstabilität mittels rotierender Netzstabilisatoren oder neuerer elektronischer Lösungen sichergestellt werden kann. Außerdem verweisen die Wissenschaftler auf Beispiele guter Praxis: So würden in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein schon heute 100 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt, ohne dass es vermehrt zu Stromausfällen oder Netzproblemen komme. Auch Regionen in Großbritannien, Neuseeland oder Dänemark hätten bereits ohne größere Probleme ihre Energieversorgung vollständig umgestellt.

     

    Die Studie:
    Response to ‘Burden of proof: A comprehensive review of the feasibility of 100% renewable-electricity systems’“ (in: Renewable and Sustainable Energy Reviews, DOI:10.1016/j.rser.2018.04.113)

     

    Für weitere Informationen stellt die Pressestelle des KIT gern Kontakt zu Tom Brown her. Bitte wenden Sie sich an Martin Heidelberger, Tel. 0721 608-21169, martin.heidelberger@kit.edu oder an das Sekretariat, Tel. 0721 608-47414, E-Mail an presse@kit.edu.

     

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