Michael Kunz und Frank Schilling: Katastrophenvorbeugung

  • Datum: 09.10.2015
  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    mit dem Internationalen Tag der Katastrophenvorbeugung am 13. Oktober 2015 lenkt die UN die Aufmerksamkeit darauf, wie Menschen aktiv werden können, um sich auf Katastrophen vorzubereiten und somit Schäden zu minimieren sowie Mittel für Vorbeugung, Rettungsdienste und Wiederaufbau optimal einzusetzen. Mit Risikoanalysen und Folgenabschätzung von Katastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Stürmen und Hagel entwickelt auch das KIT Werkzeuge der Vorbeugung und Politik-Beratung.

     

    „Akute Schäden durch Erdbeben oder Stürme erregen große, aber kurzfristige Aufmerksamkeit von Medien und Politik. Die langfristige Schadensprävention dagegen nicht“, erklärt Frank Schilling, Professor am Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT und Sprecher des KIT-Zentrums Klima und Umwelt. „Dabei würde die Prävention oft nur fünf bis zehn Prozent der Kosten des Wiederaufbaus verursachen – von den Menschenleben ganz zu schweigen. Vorbeugen ist besser als reparieren.“ Die größten Schäden durch Naturkatastrophen ließen sich durch präventive Risikoforschung, ein vorrausschauendes Risiko-Management und daraus resultierend durch auf die Gefahr abgestimmte Infrastruktur, Informationspolitik und Rettungsdienste vermeiden.

     

    „Natürliche und strukturelle Risiken besser zu verstehen, frühzeitig zu erkennen und besser bewältigen zu können, ist unser zentrales Ziel“, unterstreicht Michael Kunz, der für das KIT zuständige Sprecher des Centers for Disaster Management and Risk Reduction Technology, kurz CEDIM, einer gemeinsamen Forschungseinrichtung des KIT und des Helmholtz-Zentrums Potsdam Deutsches Geoforschungszentrum (GFZ). Für ein besseres Verständnis von Katastrophen und deren Bewältigung verfolgt CEDIM drei Hauptfragen: Welche Faktoren machen aus einem extremen Naturereignis eine Katastrophe? Welche Interaktionen zwischen dem Naturereignis, den kritischen Infrastrukturen und den gesellschaftlichen Selbstschutzkapazitäten spielen hierfür die entscheidende Rolle? Wie lassen sich Ausmaß und Folgen von Katastrophen möglichst schnell abschätzen?

     

    Im Projekt „Risikokarte Deutschland“ zum Beispiel haben CEDIM-Forscher das Risiko für Hochwasser, Sturm und Erdbeben in Deutschland auf Gemeindeebene ermittelt und quantitativ verglichen. Mit Hilfe des interaktiven, im Internet frei zugänglichen CEDIM Risk Explorers lässt sich für jede Gemeinde die Naturgefahr identifizieren, welche die größten Schäden verursachen könnte. Darüber hinaus trägt CEDIM zur internationalen Academic-Public-Private-Partnerschaft „Global Earthquake Model“ (GEM) bei. Ziel von GEM ist es, eine weltweit vernetzte Plattform zum Kartieren und Überwachen von Erdbebenrisiken aufzubauen. Um schnell ein Gesamtbild von Katastrophen und deren Folgen zu erhalten, beobachten und analysieren CEDIM-Forscherinnen und Forscher in einem interdisziplinären Team seit 2012 im Rahmen des neuen Forschungsansatzes „Forensic Disaster Analysis“ weltweit Katastrophen in beinahe Echtzeit. Die Ergebnisse dieser Analysen werden zeitnah online veröffentlicht und verschiedenen Nutzern wie Hilfsorganisationen oder Versicherungen zur Verfügung gestellt. Langfristig sollen die Berichte als strukturierte Datenbank dazu dienen, effektive, akute und vorbeugende Maßnahmen für den Katastrophenfall zu entwickeln.

     

    Für weitere Informationen stellt die Abteilung Presse des KIT gern den Kontakt zu den Experten her. Bitte wenden Sie sich an Kosta Schinarakis, Tel. 0721 608 41956, schinarakis@kit.edu oder an das Sekretariat der Abteilung Presse, Tel. 0721- 608 47414, E-Mail an presse@kit.edu.

     

    Im Portal „KIT-Experten“ finden Sie weitere Ansprechpartner zu Highlights der KIT-Forschung und tagesaktuellen Themen: www.pkm.kit.edu/kit_experten.php

     

    Freundliche Grüße

    Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Presse, Kommunikation und Marketing

    Monika Landgraf
    Pressesprecherin, Leiterin Presse

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