Ausgabe 12/2015

  • Autor:

    Kosta Schinarakis
    Magarete Lehné
    Sarah Werner

  • Quelle:

    KIT - Presse

  • Datum: 23.12.2015
KIT-Kompakt - monatliche Pressenachrichten (Ausgabe 12/2015)
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KIT-Kompakt - monatliche Pressenachrichten (Ausgabe 12/2015)

Mustermann,
 
heute erhalten Sie die aktuelle Ausgabe der monatlichen Pressenachrichten aus dem Karlsruher Institut für Technologie. Wir wollen Sie in kompakter Form über spannende Forschungsthemen informieren und würden uns freuen, wenn passende Nachrichten für Ihre redaktionelle Berichterstattung dabei sind. Gerne vermitteln wir Ihnen bei Bedarf weitere Informationen und Ansprechpartner. Um Beleg Ihrer Berichterstattung wird gebeten.

Freundliche Grüße
Ihre KIT-Pressestelle
Fusionsforschung: Wendelstein 7-X zündet erstes Plasma

Thermoelektrik: Günstige Generatoren ersetzen Batterien

Energiewende: Handbuch hilft, lokal zu handeln

Klimaforschung: Treibhausgasemissionen in Europa im Blick

Nachhaltigkeitsforschung: KIT an drei großen Eucor-Projekten beteiligt

Angewandte Informatik: „Zulassungsorakel“ für das Medizinstudium

 

Experte des Monats
Christophe Neff: Feuerökologie

Gründer des Monats
emmtrix : Multicore-Programmierung

Tipps und Termine

Architektur, Autoantriebe, Straßenbetrieb, Energie
 

Fusionsforschung: Wendelstein 7-X zündet erstes Plasma
 

: Innerhalb der Zerstäubungsdüse werden Flüssigkeit und Luft gemischt. Je nach Betriebsparametern variieren die Ergebnisse stark. (Bild: KIT)
Mit dem ersten rund eine Million Grad Kelvin heißen Helium-Plasma startete in diesem Monat der wissenschaftliche Betrieb der Fusionsanlage Wendelstein 7-X in Greifswald. In der Ringkammer mit 16 Metern Durchmesser sollen 70 übermannshohe supraleitende Magnetspulen das Plasma bis zu 30 Minuten für Experimente zusammenhalten. Für nächstes Jahr ist der Betrieb der rund 370 Millionen Euro teuren Anlage mit Wasserstoff und bei noch höheren Temperaturen von bis zu 100 Millionen Grad Celsius geplant. Ziel der Fusionsforschung ist es, ähnlich wie die Sonne aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie zu gewinnen.

Das Karlsruher Institut für Technologie hat, gemeinsam mit dem Betreiber IPP und der Universität Stuttgart, die Mikrowellenheizung für das „Anfachen des Sonnenfeuers“ entwickelt. Mit rund je einer Million Watt liefert ein einzelnes Heizelement, ein so genanntes „Gyrotron“, soviel Energie wie mehr als 1000 Küchenmikrowellengeräte gleichzeitig. Eine zweite KIT-Entwicklung sind die Stromzuführungen zu den auf minus 269 Grad Celsius gekühlten Magnetspulen, die für einen Nominalstrom vom 14 000 Ampere ausgelegt sind. Sie verbinden die supraleitenden Kabel in den Spulen mit den normalleitenden Kupferkabeln außerhalb, ohne dass es aufgrund der hohen Ströme, hohen Magnetfelder oder Wärmeverluste zu Einbußen im Betrieb kommt. Im Programm Kernfusion arbeiten acht Institute des KIT interdisziplinär zusammen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt auf dem ingenieurtechnischen Entwurf von Bauteilen. Durch die Verknüpfung von Forschung, Experiment, Analyse und Design wird der Weg zu fertigungsreifen fusionstauglichen Komponenten und Systemen beschritten.

Weitere Informationen zu Heizung, Stromzuführung und Programm Kernfusion am KIT:
ihm.kit.edu/515.php
itep.kit.edu/english/834.php
fusion.kit.edu/28.php
 
Pressemeldung und Video vom Start des Wendelstein 7-X:
ipp.mpg.de/de/aktuelles/presse/pi/2015/12_15
youtube.com/watch?v=F5_cD9Xm2uY

Zeitraffer-Video des Aufbaus:
youtube.com/watch?v=MJpSrqitSMQ
 
Bildunterschrift: Am KIT werden Großkomponenten von Fusionsanlangen entwickelt und getestet. Im Bild ist eine Toroidal-Feld Modellspule (TFMC) der ITER-Anlage zu sehen. (Bild: KIT)


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Thermoelektrik: Günstige Generatoren ersetzen Batterien

„60 Prozent der Altbatterien landen im Hausmüll. Das ist ein enormes Umweltproblem“, sagt Frederick Lessmann von otego, einer Ausgründung des KIT. Thermoelektrische Generatoren (TEG) könnten dem massenhaften Einsatz von Batterien künftig entgegenwirken, denn sie nutzen bereits geringe Temperaturunterschiede, um Wärme direkt in Strom umzuwandeln. otego hat einen neuartigen TEG entwickelt, der so klein ist wie ein Stück Würfelzucker und die Energieversorgung in elektrischen Geräten übernehmen kann: So kann er beispielsweise in elektronischen Heizkörperthermostaten einen kleinen Teil der Heizungswärme in Strom umwandeln und den Thermostaten somit energieautark betreiben.
 
Das Besondere an den Mini-Generatoren von otego ist die Kombination aus kostengünstigen Materialien und groß-industriellen Fertigungsverfahren. Bei einem anvisierten Stückpreis von 1,50 Euro wird otego somit erstmals TEGs für Massenanwendungen anbieten können. In einem patentierten, automatisierten Herstellungsverfahren werden zuerst organische Halbleiter auf ultradünne Folien gedruckt und diese anschließend zu den würfelförmigen TEGs gefaltet. Mit ihrer Idee gewann das Team von otego den Regional Cup Karlsruhe des Gründerwettbewerbs „Elevator Pitch BW“ und zieht damit in das Landesfinale im Sommer 2016 ein. Zudem gewann otego in diesem Jahr den Innovationspreis des „CyberChampions Award“.

Weitere Informationen:
otego.de


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Energiewende: Handbuch hilft, lokal zu handeln

In Kommunen und Regionen wird die Energiewende gestaltet. Lokale Initiativen, Haushalte, Genossenschaften oder kommunale Versorger nutzen alternative Energiequellen wie Wind, Solar und Biomasse oder setzen Energieeffizienzmaßnahmen um. Unterstützung für die Entscheider vor Ort bietet nun das Planungstool „Plan EE“, an dem das KIT in einem gleichnamigen EU-Projekt mitgearbeitet hat.

Plan EE bietet als Informationswerkzeug Basisdaten auf regionaler Ebene. Es kann von Verwaltungen, Stadtwerken oder Bürgern genutzt werden, um Szenarien zu erstellen sowie regionale Planungen und Entscheidungsprozesse gerade mit Bürgerbeteiligung zu unterstützen. Plan EE nutzt offene Software und visualisiert die Energiedaten anhand von Karten und Energiesteckbriefen der Gemeinden. Die Daten für die im Projekt behandelten Modellregionen in der Südpfalz und im Elsaß sind frei und online auf der Projekthomepage verfügbar. Das begleitende deutsch-französische Handbuch erklärt die einzelnen Methoden von Plan EE und hilft die Ansätze auf andere Regionen zu übertragen: Potentialerhebung, hemmende und fördernde Faktoren, Szenarienbildung und -optimierung, Informationsaustausch, Visualisierung und Veröffentlichung. Damit bildet Plan EE eine Basis für Beteiligungsprozesse, Versachlichung und Akzeptanz in der regionalen und lokalen Energiewende.

Weitere Informationen und Handbuch:
plan-ee.eu


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Klimaforschung: Treibhausgasemissionen in Europa im Blick
 
Auf der Weltklimakonferenz COP21 in Paris hat sich die Welt auf verbindliche Klimaziele geeinigt. Bis diese Ziele erreicht werden, werden jedoch weiterhin flächendeckende und langfristige Klimadaten benötigt. Einen Beitrag dazu wird die Europäische Kommission nun mit dem „Integrated Carbon Observation System“ (ICOS) leisten: eine länderübergreifende Forschungsinfrastruktur für Langzeitbeobachtungen des Kohlenstoffkreislaufs und der Treibhausgasemissionen. Sie ist die Grundlage für eine vollständige europäische Kohlenstoffbilanz und deren Langzeitbeobachtung.

Im Ökosystemprogramm von ICOS leistet das KIT mit dem Institut für Meteorologie und Klimaforschung in Garmisch-Partenkirchen einen wichtigen Beitrag. In ihren Langzeitbeobachtungen zum Stoff- und Wärmeaustauch von Grünland beschäftigen sie sich mit Fragen der Entwicklung von Treibhausgas-Quellen und -Senken, etwa im Alpenvorland, einer besonders klimasensitiven Region Deutschlands. ICOS integriert weitverzweigte Beobachtungsnetze für Atmosphäre, Landökosysteme und Meere. Standardisierte Messungen werden über ganz Europa verteilt durchgeführt – an hohen Türmen und Ökosystem-Messstationen von der Arktis bis zum Mittelmeer sowie an Messplattformen im Ozean und auf Forschungs- und Handelsschiffen im Nordatlantik und in der Ostsee. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat für 5 Jahre Mittel in Höhe von 16 Millionen Euro bereitgestellt, mit denen wesentliche Teile der deutschen Infrastruktur von ICOS in Form von hochpräzisen Dauer-Messstationen für atmosphärische Treibhausgase aufgebaut werden.

Weitere Informationen:
kit.edu/kit/18990.php
eurekalert.org/pub_releases/2015-11/uoh-ecl112015.php


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Nachhaltigkeitsforschung: KIT an drei großen Eucor-Projekten beteiligt
 
Die Mitglieder von Eucor, der Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten, wollen gemeinsam die Forschung zu Nachhaltigkeit und Risikoabschätzung forcieren und ihr internationales Profil schärfen. Für die drei Vorhaben fließen insgesamt 5,5 Millionen Euro von der Europäischen Union an das KIT und seine Partner.

Das „Oberrheinisches Cluster für Nachhaltigkeitsforschung“ wird sich mit der übergreifenden Thematik „governance of sustainable growth“ beschäftigen, die sich von ökologischer über soziale bis hin zu ökonomischer Nachhaltigkeit erstreckt. Schwerpunkte bilden die Themenfelder Ressourcen-Management, Transformationsprozesse und Technologien, Strom, Infrastruktur und gesellschaftlicher Wandel sowie Multikulturalität und Governance. Die trinationale Graduiertenakademie SERIOR widmet sich den Themen Risikomanagement und Risikoabschätzung. Ein Qualifizierungsprogramm für den wissenschaftlichen Nachwuchs und ein Wissenstransferprogramm mit Wirtschaft und Politik sollen Forschungspotenziale am Oberrhein erschließen. Den übergeordneten Rahmen bildet das Projekt „European Campus – grenzüberschreitende Strukturen“, indem ein Struktur- und Entwicklungsplan erstellt wird, um gemeinsam die Position im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe und Ideen zu stärken. Zur Umsetzung der drei Projekte haben sich die Eucor-Mitglieder mit dem „Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit“ (EVTZ) auch eine neue Rechtsform gegeben und auf den Weg zur ersten europäischen Universität gemacht. Mit EVTZ ist es möglich, unter Wahrung der Autonomie gemeinsam als Antragsteller aufzutreten sowie Professuren, Verwaltungspersonal und Servicestellen einzurichten. Mitglieder von Eucor sind die Universitäten Basel, Freiburg, Haute-Alsace und Strasbourg sowie das Karlsruher Institut für Technologie.

Weitere Informationen:
kit.edu/kit/19021.php
eucor-uni.org/de/2015/12/16/55-millionen-euro-fuer-den-european-campus

Video Experiencing Eucor:
youtube.com/watch?v=GQ026oS9-VI

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Angewandte Informatik: „Zulassungsorakel“ für das Medizinstudium
 
Wer Medizin studieren will, braucht oft einen Abiturdurchschnitt von 1,3 oder viel Geduld: Bewerbende ohne Einser-Abitur mussten mindestens sieben Jahre Wartezeit vorweisen, um im aktuellen Semester eine Chance auf einen Studienplatz zu haben. „Vielen Studierwilligen würde es bei ihrer Planung helfen, wenn sie besser einschätzen könnten, wie lange sie auf einen Studienplatz warten müssten. Oder ob es sich eher lohnt, ein anderes Studienfach zu wählen“, sagt Achim Rettinger vom Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren.
 
Er und sein Team haben ein Onlinetool entwickelt, welches Data-Mining nutzt, um Bewerbenden ihre Aussicht auf einen Studienplatz zu zeigen: Hierfür haben die Informatiker etwa 250.000 Bewerberprofile aus dem Zeitraum von 2009 bis 2013, sowie die Auswahl-Kriterien von 36 Hochschulen analysiert und statistische Muster identifiziert. Auf dem Portal zulassungsorakel.de können Nutzer nun ihre eigenen Daten wie etwa die Abiturnote und die Anzahl der Wartesemester sowie sechs Favoriten-Hochschulen angeben. Anhand dieser Daten berechnet das Orakel, wie viele Anwärter mit gleichem Profil eine Zulassung für Medizin bekamen. „Zu über 90 Prozent treffen unsere Vorhersagen zu“, sagt Rettinger. Damit kann das Orakel mittels moderner IT-Methoden wie dem Data-Mining individuelle Zulassungschancen genauer einschätzen, als viele menschliche „Propheten“ und insbesondere die Bewerbenden selber.
 
Weitere Informationen:
zulassungsorakel.de
aifb.kit.edu/web/Neuigkeit63


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Experte des Monats
Feuerökologie: „Gerade im Mittelmeerraum gehört es dazu, dass der Wald regelmäßig brennt“, erklärt Christophe Neff vom KIT, der über Vegetationsdynamik forscht. „Die Remineralisation in mediterranen Ökosystemen findet über Feuer statt.“ Heutzutage häufe sich jedoch zu viel brennbare Biomasse an, weil es mit der Waldbewirtschaftung hapert. Für die Feuerwehr bleibt bei Waldbränden letztlich nur ein Zeitfenster von 30 Minuten von der Entzündung bis zum Eingriff. Danach wird die Gefahr eines unkontrollierbaren Waldbrandes sehr groß. „Letztlich werden Waldbrände bekämpft, bevor sie ausbrechen: durch professionelles Bewirtschaften und Anlegen von Feuerwehr-Wegen.“ Mehr Informationen: cneffpaysages.blog.lemonde.fr/2015/07/19/blognotiz-19-07-2015-hochsommerliche-temperaturen-und-waldbrandrisiken-in-sudwestdeutschland


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Gründer des Monats
emmtrix: Multicore-Programmierung: Smartphones, Kameras und Autos – neuste elektronische Produkte nutzen maßgeschneiderte Chips, die durch viele Prozessorkerne hohe Rechenleistung ermöglichen. Dies kann jedoch nur parallelisierte Software ausnutzen, die Algorithmen auf alle Kerne verteilt. „Doch parallele Programmierung ist zeit- und kostenaufwendig, und benötigt spezielles Wissen über Zielsysteme“, erläutert Timo Stripf vom KIT-Spin-Off emmtrix Technologies. emmtrix bietet eine Werkzeugkette an, welche den Aufwand für die parallele Programmierung maßgeschneiderter Systeme durch Automatisierung wesentlich reduziert. Mehr Informationen: emmtrix.com


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Tipps und Termine
Ringvorlesung Angewandte Kulturwissenschaft
"Architektur und Stadtplanung als Kulturpraxis", Georg Vrachliotis, KIT
11. Januar 2016, KIT-Campus Süd
Themen: Gebaute Umwelt, Ressourcenknappheit, Technologisierung
kit.edu/kit/8437.php/event/29282
 
Vortrag “Antriebe der Zukunft”
Stefan Kampmann, Robert Bosch GmbH
12. Januar 2016, KIT-Campus Süd
kit.edu/kit/8437.php/event/28888
 
Kolloquium Straßenbetrieb

20. Januar 2016, KIT-Campus Süd
Themen: Streumaschinen, Arbeitsstättensicherung, Winterdienst
Matthias.Zimmermann@kit.edu
 
Kontaktstudium für Energiemanager
Start 15. Februar 2016, online und Karlsruhe
„Technikfolgenabschätzung und Energiewende"
„Energiewirtschaft"
„Elektrische Energieübertragung"
zml.kit.edu/weiterbildung.php


Weitere Termine finden Sie im
KIT-Veranstaltungskalender


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Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) verbindet seine drei Kernaufgaben Forschung, Lehre und Innovation zu einer Mission. Mit rund 9 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 24 500 Studierenden ist das KIT eine der großen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Forschungs- und Lehreinrichtungen Europas. 

KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft


 
 
Kontakt:

Monika Landgraf
Pressesprecherin

Kosta Schinarakis
Themenscout

Kaiserstraße 12
76131 Karlsruhe
Tel.: +49 721 608-41956
Fax: +49 721 608-43658
E-Mail: schinarakis@kit.edu
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