Ausgabe 4/2009

  • Autor:

    Jonas Moosmüller

  • Quelle:

    KIT-Abteilung Presse

  • Datum: 26.10.2009

KIT-Kompakt - Ausgabe 04/09

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UNSERE THEMEN:

 

  1. "Hörrohr" ins Erdinnere
    Observatorium misst Erdschwingungen der Beben in Sumatra und Samoa mit neuem Gravimeter
  2. Unfallfreie Zukunft
    Navigationsexperten des KIT beteiligen sich an Forschungsinitiative zu sicherem Straßenverkehr
  3. Leben in der Tonne
    Architekturstudenten des KIT präsentieren "Rollit" - ein rollendes Eigenheim für bis zu zwei Bewohner
  4. Wissenschaftler redet "Klar Text"
    KIT-Doktorand Dominik Schultes erhält Preis für verständliche Wissenschaft der Klaus-Tschira-Stiftung
  5. Europaweite Zusammenarbeit
    EU-Pilotprojekte präsentieren in Karlsruhe Chancen zur Kooperation bei Energie, Klima und Mobilität



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1. "Hörrohr" ins Erdinnere

Tausende Kilometer liegen zwischen der indonesischen Insel Sumatra, dem Inselstaat Samoa und Baden-Württemberg. Ungeachtet der großen Entfernungen gelang es Geophysikern und Geodäten des KIT zusammen mit Kollegen der Universität Stuttgart, die seismischen Auswirkungen der verheerenden Beben mit gesteigerter Qualität zu messen. Für die Aufzeichnung der Ausschläge im Mikrometer-Bereich nutzten sie ein Supraleitendes Gravimeter, das vor wenigen Wochen im Messstollen des Geowissenschaftlichen Gemeinschaftsobservatoriums Schiltach installiert wurde. Das rund eine halbe Million Euro teure Gerät arbeitet mit auf Minus 269 Grad abgekühlten Magnetspulen, in deren Feld eine Metallkugel schwebt. Das Supraleitende Gravimeter, von dem weltweit nur 25 Stück im Einsatz sind, kann so feinste Variationen bis zu einem Billiardstel der Erdanziehungskraft feststellen. Die Wissenschaftler des Observatoriums hoffen, durch die Messergebnisse dieses feinen "Hörrohrs" weitere Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Erdinneren zu ziehen und damit auch die für die Bewegung der Erdplatten verantwortlichen Kräfte besser verstehen zu können. Weitere Informationen
 

2. Unfallfreie Zukunft

Enge Häuserschluchten, tiefe Täler oder dichte Waldstücke. Herkömmliche GPS-Systeme stoßen unter extremen Bedingungen an Grenzen. Navigationssysteme, die auch ohne die bisher notwendigen vier "sichtbaren" GPS-Satelliten exakte Positionsinformationen liefern, entwickelt das Institut für Theoretische Elektrotechnik und Systemoptimierung (ITE) des KIT. Mit ihrem Know-How wollen die Wissenschaftler um Institutsleiter Professor Gert Trommer dazu beitragen, den Straßenverkehr der Zukunft sicherer zu machen. Gemeinsam mit 18 Partnern aus Industrie und Wissenschaft starteten sie im September die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit rund 15 Millionen Euro geförderte Foschungsinitiative Ko-FAS. Ziel ist, innovative Verfahren der kooperativen Sensortechnologie zur Erfassung des Verkehrsumfeldes zu entwickeln. Diese sollen es ermöglichen, kritische Situationen speziell in dichtem Verkehr frühzeitig zu erkennen und so Unfälle zu vermeiden. Grundvoraussetzung dazu ist eine sichere Positionsbestimmung der miteinander in Kontakt stehenden Fahrzeuge. Weitere Informationen
 

3. Leben in der Tonne

Zu Beginn des Wintersemesters ist der Wohnraum in Universitätsstädten knapp. Einen kreativen Lösungsvorschlag präsentierten zwei Architekturstudenten mit einer Platz sparenden Wohntonne am Campus Süd des KIT. Der so genannte.„Rollit“ von Christian Zwick und Konstantin Jerabek war die Sieger-Idee eines Design-Wettbewerbs der Fakultät für Architektur mit dem Ziel, ein Wohnobjekt zu entwickeln, das sich über Nacht aufschlagen und notfalls genauso schnell wieder abbauen lässt. In ihrer rollenden Tonne brachten die Studierenden auf sieben Quadratmetern neben einer Schlafgelegenheit auch eine Küchenzeile inklusive Oberschränke, eine Toilette und zwei Arbeitsplätze unter. Der Trick: Ungenutzte Objekte werden einfach an die Decke der Tonne gedreht. Der Rollit und 19 weitere Wettbewerbsbeiträge waren Entwürfe aus einem Realisierungsworkshop für Architekurstudierende, den Matthias Michel und Camille Hoffmann vom Institut für Tragkonstruktionen (ift) mit Institutsleiter Professor Matthias Pfeifer organisiert hatten. Der Rollit steht noch bis Freitag, 30. Oktober, auf dem Campus Süd des KIT in der Engesserstr. 9. Weitere Informationen
 

4. Wissenschaftler redet "Klar Text"

Wie kommt man per Auto am schnellsten ans Ziel - auch wenn die richtige Abzweigung verpasst oder plötzlich Stau zum Hindernis wird? Dominik Schultes löste das Problem mit einem neuen, extrem schnellen Verfahren zur Routenplanung, das im Gegensatz zu früheren Ansätzen hierarchische Eigenschaften von Straßennetzen berücksichtigt. Den innovativen Inhalt seiner am Institut für Theoretische Informatik des KIT entstandenen Doktorarbeit vermittelte der junge Forscher auch über sein Fachgebiet hinaus, klar, deutlich und für jedermann verständlich mit einem populärwissenschaftlichen Text. Für diese außergewöhnliche Kommunikationsleistung zeichnete ihn die Klaus-Tschira-Stiftung vergangene Woche mit dem "KlarText!"-Preis für verständliche Wissenschaft aus. Schultes, seit einem Jahr in der freien Wirtschaft bei der Capgemini sd&m AG tätig, freut sich nicht nur über das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro: Gemeinsam mit fünf weiteren Preisträgern kann er seinen Beitrag "Der Weg ist das Ziel" bald in einer Sonderbeilage des Magazins "bild der wissenschaft" veröffentlichen. Weitere Informationen
 

5. Europaweite Zusammenarbeit

Zentrale wissenschaftliche Themen wie Energie, Klima oder Mobilität erfordern länderübergreifende Lösungen. Welche Gestalt europaweite Kooperationen von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Industrie annehmen könnten, untersuchte die EU seit letztem Jahr mit vier Pilotprojekten – zwei davon mit Beteiligung des KIT: Professor Hans-Jörg Bauer, Leiter des Instituts für Thermische Strömungsmaschinen, koordinierte das SUCCESS-Projekt, das zukünftige Kooperationsstrukturen bei Energie und Klima untersucht. Mit dem Bereich umweltfreundlicher und sicherer Mobilität beschäftigte sich das Parallelprojekt GAST, koordiniert von Professor Frank Gauterin, Leiter des Instituts für Fahrzeugtechnik und Mobile Arbeitsmaschinen, und der inno Germany AG. Bei einer gemeinsamen Abschlusskonferenz am 26. und 27. November stellen Teilnehmer aller vier Pilotprojekte ihre Analyse bestehender Kooperation sowie eigener "Experimente" und "test cases" vor. Die abschließende Podiumsdiskussion beschäftigt sich mit der Nachhaltigkeit grenzüberschreitender Projekte im Wissensdreieck "Ausbildung – Forschung – Innovation". Vertreter der Medien sind dazu am 27.11. um 12.30 Uhr ins Röser Verlagsgebäude, Fritz-Erler-Straße 25, eingeladen.

 

jm