Fußballweltmeisterschaft WM 2018 in Russland

  • Datum: 14.06.2018
  • Sehr geehrte Damen und Herren,


    das Grillgut liegt bereit, die Getränke sind kalt gestellt, die Leinwand ist aufgebaut – die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland kann starten. Welche Mannschaft sich letztendlich Weltmeister nennen darf, erfahren wir erst in einem Monat. Doch dank Big Data und Statistik wissen Wissenschaftler des KIT schon heute, wer wahrscheinlich gewinnen könnte, wie es um die Siegeschancen von Deutschland bestellt ist – und wie teuer es werden kann, sein Fußball-Sammelbildalbum zu vervollständigen.

     

    „Mit 82,3-prozentiger Wahrscheinlichkeit übersteht die deutsche Fußballnationalmannschaft die Gruppenphase und erreicht das Achtelfinale“, sagt Professor Michael Feindt vom KIT. „Allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland Weltmeister wird, bei nur 9,3 Prozent.“ Bessere Chancen auf den Sieg haben Brasilien (22,5 Prozent), Spanien (11,1 Prozent) und auch noch Argentinien (9,5 Prozent). Feindt ist Experte für die Analyse großer Datenmengen und beschäftigt sich mit maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz (KI). Seine Firma Blue Yonder – eine Ausgründung des KIT – hilft Handelsunternehmen mit KI-basierten Lösungen dabei, Kernprozesse wie die Disposition von Ware und die Preisgestaltung zu optimieren. Die Firma nutzt selbstlernende Algorithmen, um Prognosen zu erstellen und Entscheidungen zu automatisieren. „Die Verfahren, die wir zur Berechnung nutzen, haben wir am KIT ursprünglich für die Analyse von Elementarteilchenreaktionen am CERN in Genf entwickelt und mit großem Erfolg angewendet“, so Feindt. Für die Prognose haben er und sein Team die Software mit den Ergebnissen aller rund 38 000 historischen Länderspiele gefüttert und mit Variablen wie bisherige Anzahl der Siege oder Gegentore bei vergangenen Weltmeisterschaften angereichert. „Damit haben wir die WM eine Millionen mal simuliert und die Ergebnisse erhalten“, ergänzt Dr. Christian Haag, Physikabsolvent des KIT und Mitarbeiter in Feindts Team. „Natürlich entscheiden viele Unwägbarkeiten den Turnierverlauf, etwa Wetter, Verletzungen und Fehlentscheidungen – deshalb sind es letztlich ‚nur‘ Wahrscheinlichkeiten.“

     

    Wahrscheinlichkeit und Zufall spielen auch bei einem weiteren Thema, das die Fußballfans rund um die WM bewegt, eine Rolle. Der Mathematiker Professor Norbert Henze vom KIT hat ausgerechnet, wie teuer es werden könnte, sein Fußball-Sammelbildalbum zu komplettieren:


    „Um das Fußball-Sammelbildalbum zur Weltmeisterschaft zu vervollständigen, braucht es eigentlich nur 682 verschiedene Sticker, also knapp 137 Tütchen mit je fünf Stickern im Gesamtwert von rund 124 Euro“, weiß Henze. „Doch da die Sticker nach dem Zufallsprinzip eingetütet werden und man schnell viele Bilder mehrfach besitzt, ist der finanzielle Aufwand für ein komplettes Album viel höher.“ So müsste man ca. 940 Tüten – also etwa 4 700 Sticker – kaufen, damit man eine 50-prozentige Chance auf ein komplettes Album hat. Investieren müsste man somit rund 850 Euro. Soll diese Chance bei 95 Prozent liegen, steigen die Gesamtkosten bei 1 295 Tüten, also 6 475 Stickern, auf etwa 1 165 Euro. „Mein Tipp als Statistiker ist also, sich mit möglichst vielen Sammlern zu vernetzen und fehlende Sticker untereinander einzutauschen. Das ist deutlich günstiger. Die in die obigen Zahlen einfließende Voraussetzung ist aber, dass jede mögliche 5-er-Auswahl der 682 Sticker statistisch gleich häufig vertreten ist und nicht einzelne Bilder seltener“, so Henze.


    Für weitere Informationen stellt die Pressestelle des KIT gern Kontakt zu den Experten her. Bitte wenden Sie sich an Sandra Wiebe, Tel. 0721 608-46212, sandra.wiebe@kit.edu oder an das Sekretariat, Tel. 0721 608-21105, E-Mail an presse@kit.edu.


    Im Portal „KIT-Experten“ finden Sie weitere Ansprechpartner zu Highlights aus der Forschung des KIT sowie zu tagesaktuellen Themen: https://www.sek.kit.edu/kit_experten.php.

     

    Freundliche Grüße


    Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
    Strategische Entwicklung und Kommunikation (SEK)


    Monika Landgraf
    Leiterin Gesamtkommunikation
    Pressesprecherin

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