Lern- und Kommunikationspavillon

Lern doch wo Du willst!
Entwurf des Lernpavillons von Dominic Faltien Dominic Faltien
Wettbewerbsbeitrag Dominic Faltien WS 2020/21
Projektteam bei der Standortsuche Sustainability Office, KIT
Standortsuche am Campus Süd
Lageplan mit Standort des Lernpavillons am Campus Süd Sustainability Office, KIT
Standort des Lern- und Kommunikationspavillons am Campus Süd des KIT
Lernpavillon auf dem Campus Süd des KIT Sustainability Office, KIT
Lern- und Kommunikationspavillon am Campus Süd des KIT

Nicht erst seit den Zeiten von räumlicher Distanzierung und Energieknappheit werden Fragen nach dem „wie“ und „wo“ wir lernen und arbeiten wollen immer wichtiger. In der warmen Jahreszeit gehört es längst dazu, die Flächen außerhalb der Gebäude zu nutzen – sei es als Lernfläche, zum Seminar, zur Besprechung, für ein Meeting oder einfach nur zur Erholung. Der im Dezember 2022 aufgestellte Lern- und Kommunikationspavillon im Grünstreifen zwischen Maschinenbau- und Bauingenieurgebäude ist im Rahmen des Umsetzungsprojekts „Marktplatz des Wissens“ der Dachstrategie KIT 2025 als Ergebnis „zum Anfassen“ in Kooperation von Wissenschaft, Administration und Studierenden entstanden und lädt nun zum Benutzen und Ausprobieren ein. 

Der digitale Wandel erleichtert uns in der Frage einiges, wo wir lernen, arbeiten oder leben wollen: mittlerweile können überall Informationen empfangen, bearbeitet und geteilt werden. Aber sind die Nutzflächen an unseren KIT-Standorten so ausgestattet, dass sie – auch nach Corona-Zeiten – als Lern- und Arbeitsorte funktionieren? Nach der Konzeption und dem Bau des nun fertiggestellten Pilotpavillons ist eine begleitende Evaluation geplant, um Feedback von Studierenden und Beschäftigten zu dem Pavillon einzuholen. Die dazu durchgeführte Umfrage wird in Kooperation mit dem HOC-Methodenlabor entwickelt und umgesetzt.


Entwurfswettbewerb an der KIT-Fakultät für Architektur 

Im Wintersemester 2020/21 startete ein Entwurfswettbewerb als Stegreif an der KIT-Fakultät für Architektur unter Führung der Professur für Nachhaltiges Bauen und dem damaligen ZUKUNFTSCAMPUS am KIT mit dem Motto „Lern doch wo Du willst!“ Ziel war, neue öffentliche und soziale Räume als informelle Lern- und Kommunikationsorte zu entwickeln, um die Aufenthaltsqualität auf den Freiräumen des KIT Campus Süd zu verbessern. Ausgezeichnet wurden drei Entwürfe von Studierenden, von denen ein Entwurf nach intensiven und engagierten Beratungen und Planungen realisiert wurde. 

Kooperation von Wissenschaft, Administration und Studierenden 

 
In dem interdisziplinären Pilotprojekt haben Studierende gemeinsam mit den Professuren Nachhaltiges Bauen und Bautechnologie (KIT-Fakultät für Architektur) und dem Institut für Holzbau und Baukonstruktion (Bereich IV - Natürliche und gebaute Umwelt) sowie dem Sustainability Office einen attraktiven Ort am Campus Süd des KIT geschaffen. Finanziert wurde der im Dezember 2022 fertiggestellte Lernpavillon über die Qualitätssicherungsmittel des Landes (Qualipakt) von Studierenden unter Einbindung der verantwortlichen Stellen DE Immobilienmanagement, DE Planen und Bauen, DE Technikhaus am KIT sowie Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe.
Mit dem nun realisierten Lern- und Kommunikationspavillon ist ein außergewöhnlicher Ort entstanden: Das Tragwerk entwickelt sich windmühlenartig von einem auch als Ablage nutzbarem Kernelement nach außen und gibt dem Lernort seine unverwechselbare Identität. Die offene Struktur fördert den Austausch und ermöglicht Interaktion mit den umliegenden Grünbereichen. Zudem bietet der Pavillon mehrere Ebenen auf unterschiedlichen Höhen zum Lernen, Kommunizieren oder einfach nur zum Verweilen. Auch dem sortenreinen und kreislaufgerechten Bauen wurde entsprochen: Es kamen ausschließlich lokale, wiederverwertbare Baustoffe und Material aus der urbanen Mine zum Einsatz. Reversible Verbindungselemente und eine rückstandslos entfernbare Schraubfundamentierung halten den Eingriff in die Flora und Fauna am Aufstellort möglichst gering und ermöglichen den kompletten Rückbau nach der Standzeit. 

Technische Daten:

Fläche (überdacht) 30,25 m²
Sitzfläche 20,25 m²
Lichte Höhe 2,30 m
Bodenhöhe ca. 45 cm
Gründung vier Schraubfundamente
Material Konstruktion Lärchenholz (Vollholz), unbehandelt
Material Verbindungen Edelstahlschrauben
Material Dach wiederverwendetes Trapezbleck aus einem lokalen Abbruch
Material Stufen wiederverwendete Blockstufen aus einem lokalen Abbruch

Entwurf:

Dominic Faltien (Student Architektur, Auszeichnung Stegreif)
 

Häufige Fragen zum Pavillon:

Der Pavillon als Lernort?    
Der Pavillon kann aus zahlreichen Gründen kein vollwertiger Lernort sein. Ein Lern- und Kommunikationspavillon ergänzt das Angebot im Außenbereich in einer anderen Form. Ein Lernplatz im Freien führt zu einem anderem Lernortangebot.

Warum hat der Pavillon keinen Stromanschluss?
Ein Stromanschluss ist aus Sicherheitsgründen im Außenbereich nicht zulässig. Zudem hätte ein Stromanschluss aufgrund der unterirdischen Leitungsverlegung zu erheblichen Mehrkosten geführt.

Warum gibt es keinen Datenanschluss?
Alle Standorte des KIT sind mit einem flächendeckenden und leistungsfähigen WLAN ausgestattet. Ein LAN-Anschluss hätte aufgrund der unterirdischen Leitungsverlegung zu erheblichen Mehrkosten geführt.

Warum stehen keine weiteren Tische und Stühle im Umfeld?
Die weitere Ausstattung des Pavillons wird Inhalt der Evaluation werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist nicht abschätzbar, in welchem Umfang der Pavillon genutzt wird und ob zusätzlicher Bedarf an Sitzgelegenheiten besteht. 

Warum ist der Pavillon nicht barrierefrei?
Die weitere Ausstattung des Pavillons wird Inhalt der Evaluation werden. Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen war eine vollständige Barrierefreiheit nicht realisierbar.

Erhält der Pavillon eine PV-Anlage?
Die weitere Ausstattung des Pavillons wird Inhalt der Evaluation werden. Eine begrenzte Verfügbarkeit von elektrischer Energie erscheint sinnvoll, um Mobiltelefone zu laden oder eine Beleuchtung zu ermöglichen.

Sind weitere Pavillons geplant?
Das Ergebnis der Evaluation wird über die Nutzung, den Betrieb und die Konstruktion umfangreiche Informationen verfügbar machen. Sollte der Pavillon zur Aufwertung der Aufenthaltsqualität beitragen, ist eine Prüfung zusätzlicher Pavillons vorgesehen.